Dies ist ein Erfahrungsbericht zur Umsetzung von Vorlagen von Tudor Tailor. Vor diesem habe ich bereits mehrere Ensembles aus dem ersten Buch übertragen und angepasst, in diesem Bericht geht es um eine Vorlage aus einem neueren Buch zu Männerkleidung, „The King’s Servants“.
Konkret wurde das Henchman Ensemble von 1505 umgesetzt (S.30 oben).
Hier soll beispielhaft die Entstehung der Hose beschrieben werden (oben als kleiner roter Streifen zwischen Stiefeln und Gown sichtbar).
Man kann auch den fertigen Schnitt kaufen (kleine Größen, große Größen, komplettes Ensemble). Die Anpassung der Hose am Bein ist im Tudor Tailor ausführlicher erklärt.
Material:
Maßbänder mit Inch-Angabe von einem bekannten schwedischen Möbelhaus
Dummy aus alter Bettwäsche für Passform.
Futter: Baumwolle (ca. 1 m, teilgefüttert), Zwischenschicht aus festerer Baumwolle in Leinwandbindung (Canvas) (ca. 0,5 m ).
Oberstoff:
Historisch wäre Wollköper. Ein Stoff in Köperbindung ist notwendig, da er etwas Elastizität besitzt, auf Wolle wurde letzten Endes verzichtet wegen schlechter Verfügbarkeit. Das Ensemble ist für historisches Tanzen gedacht, da ist es angenehm, zumindest Teile der Garderobe öfter waschen zu können…
Erster Versuch: Baumwollköper: Schlechte Idee, trotz Querzuschnitt nachher nicht genug Bewegungsfreiheit.
Zweiter Versuch: Baumwollköper mit etwas Elasthan: Gute Idee (Quelle), 2 m reichen für einen stattlichen Herrn.
Übertragung der Schnittvorlage :
Übertragen auf Papiertischdecke (viel Papier für wenig Geld, halbwegs reißfest), irgendwas zum Beschweren (hier Teelichthalter)
Grobe Anpassung an Maße: Breiterer Oberschenkel, größerer Fuß
Anpassen am Bein (so breit war der Oberschenkel gar nicht)
Zuschnitt des überarbeiteten Schnittes
Handnähte machen für die Stabilität Sinn
Das Codpiece (Schamkapsel), Füllung Synthetikwatte
Futter und Zwischenfutter
Viele, viele Schnürlöcher (28 insgesamt), dazu Nestelbänder und Nestelspitzen.
Für die Nestelbänder gibt es hier eine schöne Anleitung.
Die fertige Hose: